Methoden – wie wir arbeiten

Die Weiterbildung gründet in der Anthroposophischen Menschenkunde und Organlehre. 

Wir beschreiben im Folgenden unsere Haltung auf dem Weg zu Erkenntnis und Begegnung mit der Welt. 

 

Unsere Verwobenheit in der Welt ist Grundlage der Arbeit.  Wir leben in Teilhabe an den Naturreichen, in vielfältigen sozialen Beziehungen und spüren eine tiefe Verbindung zum Geistigen als Möglichkeit in uns.

Unser Organismus, unsere Gefühle und Gedanken und unsere Lebensimpulse entwickeln sich in Resonanz mit dem uns Umgebenden. 

 

 

Auf dem Weg zum sprechenden Bild

 

Wir beruhigen unser Denken, unseren Verstand und tauchen über alle Sinne in die Welt der Phänomene ein. Wir begeben uns in eine lauschende Haltung, erfassen und beschreiben das Ganze und die Details. Wir zeichnen, lassen uns bewegen, folgen dem, was sich uns zeigt. Wir werden in unserem ganzen lebendigen, fühlenden, begegnenden Sein berührbar. 

 

Wir erfassen das Funktionelle, die Zusammenhänge, die sich weitenden Ganzheiten. Unser Denken wird dynamisch. Die Bilder sprechen uns an. In uns entstehen daran Fragen, denen wir folgen. 

 

Wir erarbeiten uns zugehörige naturwissenschaftliche Grundlagen und intuitiv überliefertes Wissen und verbinden beides mit unseren Wahrnehmungen und Erfahrungen. 

 

Wir schwingen zwischen vielfältigen Polen: wacher Analyse und zurückhaltender Synthese, Wahrnehmen und Denken, Empfangen und Geben, gemeinsamen Austausch und individuellem Zugang, Konzentration und Lockerheit. 

 

Die wahrnehmbaren Phänomene sprechen zu uns. Sie fügen sich in eine Ordnung, in Bezüge und Verbindungen, in eine räumliche und zeitliche Dynamik. Sie enthüllen Wesentliches und Wesenhaftes. Der Duft der Brennnessel spricht überraschend vom Wesen der Brennnessel. 

 

Wir erleben Frustration, fühlen uns hilflos, unzulänglich und beschränkt ... und halten diese Gefühle aus. 

 

Wir vertrauen auf das Geschenk der Erweiterung, der Weitung unseres Erfahrungsraumes.

 

Wir rechnen mit der Nacht, mit dem Abgeben und verändertem Wiederempfangen.

 

Wir leben treu mit den offenen Fragen. Wir wenden uns ihnen immer wieder, immer wieder neu zu, formend und auflösend und wieder formend. Wir bilden uns um, Organe entstehen, die unsere Auffassungsgabe erweitern.  

 

Hinter der Sinneserfahrung lichtet sich der Vorhang. 

 

Es gibt Stellen, die sind so dünn, dass man am Ruhepunkt sich selbst trifft. Wie das Heben des seidigen Schleiers wirst du im Raum dazwischen gehalten. Es gibt nichts, was du tun kannst, als auf die Lücke in der Stille zu lauschen, auf die Veränderung des Windes. Der richtige Augenblick, wenn er kommt, ruft dich auf; ruft dich in einen Wind, der dich hebt. Ein Wind, der dich mit sich trägt, auf seiner Bahn.     Kerri ni Dochartaigh: Thin Places

 

Im Aussprechen gerinnt der Prozess. Ein poetischer Ansatz hilft, diesen Gerinnungsprozess durchlässig zu lassen und birgt handhabbares Werkzeug für den therapeutischen Alltag. 

 

 

Der Diagnostische Blick

 

Beschreibung unserer Verwirklichung - wie bin ich als Mensch in der Welt anwesend?

 

Wir sind in unserer Verfasstheit eingebunden in die Naturreiche, das Mineralische, das Belebte, das Beseelte, das Durchgeistigte. Wir betrachten und beschreiben beim Blick auf den Menschen wie belebte Substanz (der Leib, die Organe) empfindend durchdrungen ist und der Verwirklichung der Lebensimpulse zur Verfügung steht. Psycho-sozial-biographische Perspektiven werden in den diagnostisch fragenden Blick integriert. Wir bedenken mit den erkrankten Menschen Lebensmotive und entwickeln Fragen für Entwicklungswege. 

 

Die Diagnostische Hand – Sprache unseres Leibes

 

Die körperliche Untersuchung kann unsere Wahrnehmung und das Gehörte mit der leiblichen Wirklichkeit abgleichen und in Resonanz bringen. Durch lauschende Hände, fragende Ohren und eigene leibliche Resonanzfähigkeit folgen wir der Führung des Leibes des Hilfe suchenden Menschens, der in der liebevollen und interessierten Zuwendung zu sprechen beginnt. Wir könnnen die Sprache des anderen Leibes oft besser verstehen, als die des eigenen. Daher brauchen wir uns gegenseitig und in der Berührung gründet der Abgleich mit der Realität.  Der Leib spricht immer die Wahrheit und will verstanden werden.

 

Wir schulen unsere Ohren und Hände, um in der körperlichen Untersuchung neue Dimensionen zu erreichen und die feinen Signale und Antworten, die uns entgegekommen, bewusst zu erfassen und darauf zu vertrauen.

 

Heilbedarf 

 

Gesund sein bedeutet Möglichkeiten und Wege zu haben. Was braucht der erkrankte Mensch, um sich weiter entwickeln zu können? Diese Frage führt uns zum Heilbedarf. Wir üben differenziert und präzise die Entwicklungsfragen zu formulieren, immer in Wertschätzung und Anerkennung der Gestaltungskraft des betroffenen Menschen. 

 

Heilmittel finden

 

Wir nehmen uns einen Moment der Stille und lassen das Wahrgenommene nachklingen. Gesprochenes, Gehörtes, Erfühltes und  im eigenen Leib sich Aussprechendes. Wir lassen mutig all unser Wissen los, verbinden uns in unserem möglichst kräftigen und von Liebe und Hoffnung getragenen Willen mit dem anderen Menschen und seiner erfassten Lebensrealität. Wir vertrauen darauf, dass sich unsere vertraut gemachten "Freunde" aus dem Naturreich, wie auch aus der universitären Medizin uns zur Seite stehen und aus der Menge hervortreten. Anschließend bringen wir die auftauchenden Heilmittel in eine bewusste Sinn-Analyse und Feinabstimmung. Im anschließenden Gespräch mit der Patient:in wird die Treffsicherheit durch ein Resonanzgefühl von allen Beteiligten erfahrbar.

 

Lerngemeinschaft

 

Die individuelle Perspektive wird geteilt, in der Gemeinschaft in Resonanz gebracht. Wir sind einander lernend Lehrende, wertschätzend für die Erfahrungen der Anderen. Jede Erfahrung oder Frage ist ein Schatz, der in die Mitte der Gemeinschaft getragen wird. So bilden WIR ein Gefäß für Erkenntnis. Es entsteht eine Einladung an die Phänomene der Welt sich zu zeigen, zu erscheinen und auszusprechen.

 

What we know matters but who we are matters more.  Brené Brown

 

Die Herausforderung der Heil-Kunst im Umgang mit den Patient:innen – Gefäß für Neuschöpfung zu sein – wird durch die Gemeinschaft ermutigt. Individuelle Resonanzgefühle, aufkommende Impulse und Wahrnehmungen können durch den Austausch in der Gemeinschaft ihre Gültigkeit enthüllen.  Wir begleiten uns gegenseitig darin, objektive Subjektivität von subjektiver Interpretation zu unterscheiden.

 

Therapeutische Gemeinschaft im Gespräch 

 

Imperfections are not inadequacies; they are reminders that we're all in this together.  Brené Brown

 

In offenem Austausch teilen wir therapeutische Erfahrungen, Erfolge, Schwierigkeiten und das Scheitern. Fragend gehen wir in Resonanz. Die individuelle Erfahrung hat Gültigkeit und wird nicht bewertet (safe space). Damit schaffen wir Vertrauen und ermutigen uns zu individuellen therapeutischen Entscheidungen. Hörend üben und schulen wir die eigene Urteilskraft. Therapie ist ein Begegnungsprozess, Medizin ist eine Heil-Kunst. 

 

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